lab.Bode residents
lab.Bode hat Expert*innen unterschiedlicher Disziplinen eingeladen, die Sammlungen des Bode-Museums aus verschiedenen Blickwinkeln zu befragen. Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen wurden beauftragt, neue Themen und Fragestellungen zu entdecken, die im Anschluss in den Themenkatalog einflossen und ihn durch neue Perspektiven erweiterten. Als Abschluss ihres Aufenthalts formulierten die lab.Bode residents einen Kommentar, den sie im Museum hinterließen. Diese Intervention, die im Museumsraum sichtbar wurde, der Text oder das künstlerisches Format konnte als Ausgangspunkte für die Entwicklung neuer Schulprojekte dienen.
A. Transdisziplinäre Blicke aus dem Fächerkanon der Schule
Diese Perspektive hat die Sammlungen des Bode-Museums aus unterschiedlichen Disziplinen ausgehend vom Fächerkanon der Schule untersucht. Zentral war dabei die Frage, wie lab.Bode auch Fragestellungen und Lerninhalte anderer Fächer in das Programm und die Themen- und Projektentwicklung integrieren kann. Wir haben mit der Mathematik begonnen. Die ausgewählte Akteurin, Jana Göpper, promovierte im Bereich der Grundschulpädagogik/Mathematikdidaktik zum Thema Mathematik und Improvisation. Durch das Studium der Schulmusik verfügt sie zusätzlich über Qualifikationen im Bereich der kulturellen Bildung.
lab.Bode resident: Jana Göpper, Mathematikerin, Grundschulpädagogin.
Jana Göpper ist Grundschulpädagogin und studierte u. a. Schulmusik an der Universität der Künste Berlin. Sie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin mit Promotion (Prof. Eva Jablonka) an der FU Berlin im Fachbereich Erziehungswissenschaft/ Psychologie, Arbeitsbereich Grundschulpädagogik/Mathematik und Gesellschaft. Ihre Promotion widmet sich dem Thema „Mathematik und Improvisation“.
Zeitraum: 14. – 18.5.2018
B. Junge, kritische Blicke auf „Institution“
lab.Bode war es ein Anliegen, einen kritischen Blick auf die Institution Museum mit besonderem Schwerpunkt auf (post-)migrantische Perspektiven zu ermöglichen. Bei der ausgewählten Akteurin, Azadeh Sharifi, handelte es sich um eine Person, die nicht vorrangig im Bereich „Museum“ aktiv ist, sondern sich bisher eingehend mit Theatern auseinandergesetzt hat. Dies unter dem Arbeitsschwerpunkt postmigrantisches Theater sowie Theater und Migration. Durch diesen Blick von „außen“ auf die Institution Museum erhofften wir uns neue, kritische und noch nicht berücksichtigte Perspektiven, die Anstoß für neue Projekte geben können.
lab.Bode resident: Azadeh Sharifi, promovierte Kultur- und Theaterwissenschaftlerin.
Ihre Arbeitsschwerpunkte sind postmigrantisches Theater, Theater und Migration sowie Theater und Postkolonialismus. Sie hat beim Forschungsprojekt „Die Rolle der Freien Theater im zeitgenössischen europäischen Theater: Strukturelle und ästhetische Veränderungen“ unter der Leitung von Prof. Manfred Brauneck und dem Internationalen Theaterinstitut (ITI) Deutschland mitgearbeitet und war von 2014 bis 2015 Fellow am Internationalen Forschungskolleg „Interweaving Performance Cultures“ der Freien Universität Berlin. Ihre Dissertation „Theater für alle? Partizipation von Postmigranten am Beispiel der Bühnen der Stadt Köln“ wurde 2011 publiziert. Weitere Texte sind u. a. in den Publikationen Brauneck, Manfred: Die Rolle der Freien Theater im europäischen Theater der Gegenwart: strukturelle und ästhetische Veränderungen (Ende 2015); Pultz Moslund, Sten / Ring Petersen, Anne / Schramm, Moritz: Migration and culture: politics, aesthetics and history (2015) sowie Schneider, Wolfgang (Hrsg.): Theater und Migration. Herausforderungen für Kulturpolitik und Theaterpraxis (2011) erschienen. Zurzeit arbeitet sie an ihrem Postdoc zu Ästhetiken und Narrativen im (post-)migrantischen Theater.
Zeitraum: 10. – 14.9.2018
C. Künstler*innen
Diese Perspektive sollte die Sammlungen des Bode-Museums aus künstlerischer Perspektive in den Blick nehmen und nach Themen für Projekte bzw. thematischen Anknüpfungspunkten suchen. Im Zentrum stand dabei die Anschlussfähigkeit für Projekte im Bereich „Bildung und Vermittlung“, nicht die Produktion einer künstlerischen Arbeit.
lab.Bode resident: Mathilde ter Heijne, Professorin für Performance und Medien an der Universität der Künste Berlin
Mathilde ter Heijnes künstlerische Praxis ermöglichte unterschiedliche Anknüpfungspunkte an die Sammlungen des Bode-Museums. In ihren Projekten untersucht sie beispielsweise Identitäts- und Geschlechterverhältnisse der heutigen und vergangenen Gesellschaften. Dieser Schwerpunkt konnte gute Impulse für unser buchbares Angebot „Let’s talk about Sex and Art!“ und darüber hinaus darstellen. Zusätzlich gilt ihre aktuelle Aufmerksamkeit den Potentialen von Ritualen, Partizipation und Performances. Auch hier konnten Verbindungen zu den Sammlungen des Bode-Museums hergestellt werden: Den Werken, insbesondere aus religiösen Zusammenhängen, ist ursprünglich häufig eine performative Dimension eingeschrieben, die mit religiösen Ritualen in Zusammenhang steht.
Zeitraum: 1. – 5.10.2018
D. Schüler*innen
Wie können die Stimmen von Schüler*innen im Bode-Museum nachhaltig eingebunden werden? Was kann das Museum von Jugendlichen lernen? Gemeinsam mit den Schüler*innen des Thomas-Mann-Gymnasiums, einer lab.Bode Partnerschule, nahm sich diese Residency die Frage nach langfristiger Involvierung junger Perspektiven im Museum vor.
lab.Bode residents: Eeske Hahn und Julia Rocholl
Eeske Hahn und Julia Rocholl sind Miglieder des Projekts „Mit Ohne Alles“. Als Nachwuchs-Produktionsbüro aus rund 40 Jugendlichen gestalten sie gemeinsam die Ruhrtriennale mit und realisieren eigene künstlerische Beiträge, die offizieller und gleichwertiger Bestandteil des Festivalprogramms sind. So zeigen sie den Zuschauer*innen der Ruhrtriennale, was kulturelle Bildung leisten kann und stellen Schulen und Kultureinrichtungen ihr Projekt – eine Plattform für Jugendliche innerhalb einer etablierten Kultureinrichtung – vor. Ihre lab.Bode-Residency diente als Ausgangspunkt für die langfristige Involvierung junger Stimmen im Bode-Museum.
Zeitraum: 9.12. – 13.12.2019
E. Multireligiöser Diskurs in der Stadtgesellschaft
Welche Anknüpfungspunkte bieten die Objekte im Bode-Museum für einen Dialog zwischen Menschen in einer divers geprägten Stadtgesellschaft, wie wir sie in Berlin vorfinden? Wie können Zugangsbarrieren und rassistische Ausgrenzungen abgebaut bzw. vermieden werden? Welche Fragestellungen sind für Museen zum Thema Religion aktuell relevant?
Diese und viele weitere Fragen waren ausschlaggebend für die Residency im März 2020.
lab.Bode residents: Sarah Albrecht und Derviş Hızarcı
Dr. Sarah Albrecht studierte Islamwissenschaft, Religions- und Politikwissenschaft in Berlin. An der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies wurde sie mit einer Arbeit zu zeitgenössischen Debatten um die Auslegung islamischer Normen promoviert. In ihrer Forschung, Lehre und in verschiedenen Projekten beschäftigt sie sich mit den Herausforderungen unserer religiös pluralen Gesellschaft.
Derviş Hızarcı ist seit August 2019 Antidiskriminierungsbeauftragte der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und Experte zu den Themen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung. In verschiedenen Bildungsprogrammen wie z. B. beim Verein Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus oder der von ihm mitbegründeten Organisation empati setzt er sich für einen interreligiösen Dialog ein.