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Residents #5: Sarah Albrecht und Derviş Hızarcı

Multireligiöser Diskurs in der Stadtgesellschaft

lab.Bode lud pro Schuljahr Expert*innen unterschiedlicher Disziplinen ein, die Sammlungen des Bode-Museums aus verschiedenen Blickwinkeln zu befragen. Nicht zuletzt deshalb, weil die hier gezeigten Kunstwerke Schüler*innen, Lehrer*innen und freie Mitarbeiter*innen von lab.Bode immer wieder mit religiösen und christlichen Themen konfrontierten. Viele junge Berliner*innen haben zu diesen Themen zumeist wenig Bezug, sind nicht religiös sozialisiert oder fühlen sich einer anderen Religion zugehörig. Diese Beobachtung war Ausgangspunkt für die dreitägige Residency von Sarah Albrecht und Derviş Hızarcı im März 2020.

Welche Anknüpfungspunkte bieten die Objekte im Bode-Museum für einen Dialog zwischen Menschen in einer divers geprägten Stadtgesellschaft, wie wir sie in Berlin vorfinden?
Wie können Zugangsbarrieren und rassistische Ausgrenzungen abgebaut bzw. vermieden werden? Welche Fragestellungen sind für Museen zum Thema Religion aktuell relevant?

Hierfür nahmen beide Expert*innen das System Museum und dessen Mitarbeitenden in den Blick. Außerdem führten sie Gespräche mit lab.Bode und Nushin Atmaca, Agentin im Programm 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes am Museum für Islamische Kunst in Berlin und Vorstandsmitglied im Liberal Islamischen Bund. Zum Abschluss der Residency entwickelten sie gemeinsam mit lab.Bode Ideen für mögliche Projekt-Formate.

 

lab.Bode residents: Sarah Albrecht und Derviş Hızarcı

Sarah Albrecht studierte Islamwissenschaft, Religions- und Politikwissenschaft in Berlin. Studien- und Forschungsaufenthalte führten sie in den Nahen Osten, nach Nordafrika und in die USA. An der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies wurde sie mit einer Arbeit zu zeitgenössischen Debatten um die Auslegung islamischer Normen promoviert. Sie lehrte und forschte als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Islamwissenschaft der Freien Universität Berlin und unterrichtete als Lehrbeauftragte an der Evangelischen Akademie Berlin. In ihren Publikationen beschäftigt sie sich mit Fragen rund um das Leben von Muslim*innen in mehrheitlich nichtmuslimischen Gesellschaften, insbesondere mit der Interpretation der Scharia für Muslim*innen im Westen. Sarah Albrecht ist es ein besonderes Anliegen, Brücken zu bauen zwischen akademischen und öffentlichen Diskursen,  um so die Herausforderungen unserer religiös pluralen Gesellschaft zu begegnen. Daher war sie neben ihrer universitären Tätigkeit langjährig als Referentin in der Erwachsenenbildung für kirchliche und andere Institutionen tätig und ist zudem Gründungsvorständin des Kompetenznetzes Islam und Gesellschaft e.V.

 

Derviş Hızarcı ist Experte zu den Themen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung. Seit August 2019 ist er der Antidiskriminierungsbeauftragte der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. Nach seinem Lehramtsstudium in Berlin und Magdeburg und seinem Referendariat in Berlin-Lichtenberg wurde er Lehrer an der Carl-Von-Ossietzky-Gemeinschaftsschule in Berlin-Kreuzberg. 2011 lernte er den Verein Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA)* kennen, der Bildungsprogramme gegen Antisemitismus in einer von Vielfalt geprägten Gesellschaft anbietet,  und leitet diesen als Vorstandsvorsitzender seit 2015. Zuvor war er Aufsichtsratsvorsitzender der Türkischen Gemeinde zu Berlin (bis 2015). 2014 gründete Hızarcı mit Chaban Salih und Hakan Tosuner die gemeinnützige Gesellschaft empati. Auch hier ist der interreligiöse Dialog ein Schwerpunkt seiner Arbeit: so führte er 2015 einen Pilotdurchlauf des Projektes DialoWG durch, in dem Muslime und Juden gemeinsam in einer Wohngemeinschaft leben, oder erstellte  Studien für das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, die in den Zweiten Antisemitismusbericht des Deutschen Bundestages einflossen.

*Der Bildungsträger KIgA e.V. entwickelt innovative Konzepte für die pädagogische Auseinandersetzung mit Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft. Seit 2003 erarbeitet er modellhafte und lebensweltlich orientierte pädagogische Ansätze und Materialien für die politische Bildung.

 

Fragen an Sarah Albrecht und Derviş Hızarcı vor und nach ihrer Residency:

Wer seid Ihr?
Welche ersten spontanen Assoziationen habt Ihr zum Bode-Museum?
Was interessiert Euch besonders?
Was erwartet Ihr von Eurem Aufenthalt?
Worauf freut Ihr Euch?

 

Fragen an Sarah Albrecht und Derviş Hızarcı vor ihrer Residency

 

Neben den Gesprächen mit Nushin Atmaca und lab.Bode, gab es während des dreitägigen Aufenthalts im Bode-Museum viel Raum, um selbst Fragen zu stellen. In einem zweiten Interview baten wir beide Residents, über ihre Zeit zu reflektieren:

Wie würdet Ihr Eure Residency in einem Wort beschreiben?
Welche Themen haben Euch beschäftigt?
Hat Euch etwas überrascht?
Konntet Ihr etwas lernen?
Zu welchem Kommentar hat Euch die Residency inspiriert?
Eure Vision für das Bode-Museum?
Was hat das Bode-Museum Eurer Meinung nach zu bieten?
Zu welchen Themen könnte das Museum einen Beitrag leisten?

Wieso führen wir das Gespräch in der Cafeteria?

 

Fragen an Sarah Albrecht und Derviş Hızarcı nach ihrer Residency