Projektdokumentation
bodeabc.de – das Bode-Museum neu sortiert!
Projektüberblick
Ob thematisch, chronologisch oder nach Herkunft – jedes Museum braucht eine Ordnung, um ein Museum zu sein. Welche Ordnungen sind das im Bode-Museum und wieso ist das so? Dieser Frage gingen Schüler*innen im Workshop nach, entwickelten eigene, alternative Ordnungskategorien und erschlossen sich damit die (Sammlungs-)Objekte im Museum selbst: Sie suchten nach Themen und Wiederholungen, fotografierten, zählten und beschrieben Objekte, erstellten Infografiken, machten Tonaufnahmen und Interviews mit Aufsichtspersonal. Immer wieder wurden sie dabei angeregt, künstlerisch frei und assoziativ mit ihren gewählten Kategorien umzugehen: So entstanden thematische Bildcollagen, Gedichte und Kompositionen zu Museumsobjekten, assoziative Stream-of-Consciousness-Aufnahmen, abstrakte Zeichnungen, die das Alter der Museumsobjekte sichtbar und vergleichbar machen. Das Ergebnis ist eine vielfältige Sammlung aus Fotocollagen, Videos und Kompositionen, die als Archiv auf der Webseite bodeabc.de gesammelt und präsentiert wird – ortsungebunden und langfristig.
Objektbezug
Durch den Ansatz des Workshops, gemeinsam mit den Schüler*innen Kategorien und Themen zu erarbeiten, mit denen sie sich die Sammlung erschließen, war der Objektbezug sehr weit, variantenreich und vielfältig. Letztlich fanden sämtliche Objekte – oder besser: menschliche oder nichtmenschliche Akteure (Bruno Latour) – des Museums einen Platz im Projekt: der Direktor, ebenso wie die Akustik der Räumlichkeiten, das Verhältnis der Materialien eines Raumes zueinander ebenso wie die dargestellten Trauben oder ein Torso aus Porphyr. Alles konnte Teil der „Generalinventur / Bode ABC“ werden, so lange es sich mit einer sinnvollen und nachvollziehbaren Kategorie benennen ließ.
Formen der Zusammenarbeit
Gemeinsam mit der museumsbeauftragten Lehrkraft der Grunewald-Grundschule, Frau Steinecke, wurde die Klasse 5b als geeignete Klasse für das Projekt ausgewählt. Die Klassenlehrerin Frau Steinecke war sehr motiviert, ein gemeinsames kulturelles Bildungsprojekt mit lab.Bode im Bode-Museum durchzuführen. lab.Bode schlug ihr und der Klasse vor, eine Art alternativen Museumsguide zu entwickeln und das gesamte Museum einer Art „Generalinventur“ zu unterziehen und es neu zu ordnen. Durch den Vorschlag verschiedene Medien wie Musik, Zeichnung und Digitales Design zu nutzen und das gesamte Museum kennenzulernen, waren sowohl die Lehrkraft als auch die Schüler*innen sehr interessiert und ließen sich auf den Projektideenvorschlag ein.
Die Zusammenarbeit mit der Grunewald-Grundschule und Frau Steinecke war sehr gut, sowohl die Direktorin der Schule als auch alle Eltern der Kinder kamen am Ende des Projektes ins Bode-Museum zu dem offiziellen Launch der Webseite bodeabc.de und waren über das Projektergebnis sehr begeistert.
Unterrichtsbezug / Bezug zu kompetenzbezogenem Lernen
Die praktische Arbeit mit Aufnahmegeräten, Fotoapparaten, Videokameras, Bildbearbeitungsprogrammen, mit dem Medium Zeichnung, dem Schreiben von Gedichten oder auch Stream-Of-Consciousness-Aufnahmen stand vor allem in Verbindung mit den Unterrichtsfächern Bildende Kunst, Musik und Deutsch. Darüber hinaus spielten unterschiedlichste Verfahren der Sichtbar-Machung eine Rolle, die auch zu naturwissenschaftlichen Fächern Bezüge herstellen: beispielsweise die Erstellung von Grafiken über die Materialverhältnisse in Räumen (Physik, Mathematik) oder auch die Aufnahmeserie „Nachhall“, in der die Akustik der Museumsräume mit einer wissenschaftlichen Versuchsanordnung vergleichbar gemacht wurde. Natürlich waren auch ganz grundsätzliche Kompetenzen relevant: Kooperation, Kreativität, Kommunikationsfähigkeit, Respekt und Rücksichtnahme.
Methodische Herangehensweise
Die Schüler*innen wurden in insgesamt vier Gruppen aufgeteilt, die sich teilweise auch in ihren Methoden unterschieden: Die Methoden leiteten sich dabei vor allem jedoch aus den Disziplinen Bildende Kunst (insbesondere der Fotografie und der Zeichnung), der Musik und der Klangkunst ab. Aber auch naturwissenschaftliche Methoden (Zählungen, Experimentalanordnungen) spielten eine Rolle.
Projektphasen
Termin | Dauer | Ort | Was wurde gemacht? |
---|---|---|---|
23.1.2019 | 1,5 Std. | Grunewald-Grundschule | Auftakttreffen: Einführung ins Thema, Vorstellung der Workshopleiter, Übung zu Ordnung, gemeinsames Einüben eines Musikstücks zu „Ordnungen“ |
25.1.2019 | 3,5 Std. | Museum | Recherche-Tag: Interviews mit dem Direktor des Museums, Führung, Überlegen eigener Ordnungskategorien |
28.1.2019 | 3,5 Std. | Museum | Vertiefung/Aufteilung: Vertiefung der Ordnungskategorien, Aufteilung in vier feste Arbeitsgruppen, Gruppenarbeit zu Einzelthemen |
29.1.2019 | 3,5 Std. | Museum | Gruppenarbeit zu jeweils unterschiedlichen Themen |
30.1.2019 | 3,5 Std. | Museum | Gegenseitige Präsentation der Gruppenarbeiten, danach Weiterarbeit in Einzelgruppen |
31.1.2019 | 3,5 Std. | Museum | Weiterarbeit in den vier Einzelgruppen, am Ende wurde eine gemeinsame Video-Performance zum Thema „Umrisse“ durchgeführt. Schlussrunde, Feedback, Verabschiedung |
24.5.2019 | 2 Std. | Museum | Präsentation |
Sichtbarkeit/Künstlerische & praktische Arbeiten
Das Ergebnis des Workshops ist die umfangreiche Website bodeabc.de. Diese ist naturgemäß ortsungebunden überall und vor allem niedrigschwellig verfügbar: Schüler*innen können ihre Arbeitsergebnisse ihren Eltern, Verwandten oder Freunden zeigen. Auch potentielle Museumsbesucher*innen können die Webseite per Link von der Hauptseite des Museums entdecken. Darüber hinaus soll die Website auch in den Räumen des Museums zugänglich gemacht werden und als eine Art thematischer Museumsguide dienen.
Zusätzlich wurden Jutebeutel mit Motiven der Webseite bodeabc.de gedruckt, die auf die Webseite aufmerksam machen.
Räume der Vermittlung / Projektsettings
Für den Workshop wurden ausschließlich zwei Vermittlungsräume genutzt: Freiraum und Plattform. Die Plattform wurde dabei für die Gruppenarbeit zweigeteilt und unter anderem mit Kissen zu einem akustisch gedämmten Musikstudio umgearbeitet. Im Freiraum wurde vor allem visuell gearbeitet, digital und analog. Für eine drei Tage wurde eine Computer-Ecke eingerichtet, in der die Ergebnisse nach und nach bearbeitet und auf die Website hochgeladen werden konnten. Darüber hinaus wurde dieser Raum auch als Ort für Gruppenbesprechungen genutzt. Hilfreich für das Projekt war auch die Möglichkeit, eine modulare Wand als Tafel zu nutzen, auf der die wichtigsten Kategorien des Projektes verzeichnet waren – eine Art Orientierungspunkt also. Zudem fanden große Teile des Workshops in den Ausstellungsräumen des Museums statt, so dass die Schüler*innen vor Ort zu Themen recherchierten und Material generierten konnten.
Ressourcen: Technik und Verbrauchsmaterialien
Fotokameras, Scanner, Desktoprechner, Laptops, Schulprojektor, Selphy Fotodrucker
Anmerkung: Zur bereitgestellten Technik durch das lab.Bode kommen noch weitere durch die Workshopleiter*innen bereitgestellte Geräte zur Audiobearbeitung: zwei Modularsynthesizer, Effektgeräte, ein MIDI-Controller sowie ein Laptop mit dem Musikprogramm Ableton, weiteres Aufnahmeequipment wie Mikrofone und ein Mischpult.
Ressourcen: Honorare
4 freie Mitarbeiter*innen, jeweils 31 Stunden Vorbereitung, 23 Stunden Durchführung, 10 Stunden Sichtbarmachung im Projektverlauf, 3 Stunden Dokumentation und Reflexion
Alexia Manzano, Paula Reissig, Norbert Lang