Projektdokumentation
Folge meiner Spur
Projektüberblick
Welche Wege schlagen wir im Museum ein und warum? Wie können wir die persönliche Erfahrung mit der Kunst visualisieren? 16 Schüler*innen der AG Kultur fanden im Rahmen eines fünftägigen Workshops subjektive Wege durch das Museum. Die Spur wurde zum Ausgangspunkt einer künstlerischen und forschenden Auseinandersetzung mit Raum, Zeit und Material. Als Begleiterin der Jugendlichen um eigene Betrachtungsweisen und Suchbewegungen zu dokumentieren diente die Fotokamera. Mithilfe von Mapping-Methoden (Mind-Mapping, Concept-Mapping, Kartografie und grafische Notation) entwickelte die Gruppe neue Koordinaten zwischen verschiedenen Kunstwerken, schuf alternative Formen, Muster und Strukturen aus Architekturdetails und Objekten der Sammlung. Entstanden sind grafische Diagramme oder „Partituren“ in Form eines Leporellos, welche die persönlichen Wege der Schüler*innen visualisieren und zur Spielanleitung für ihre künstlerische Vorgehensweise werden. Gemeinsam mit dem Leipziger Gestaltungsstudio arc wurde zudem ein Spur-Baum, eine Bild-Cluster in der Form eines Baumes, realisiert.
Objektbezug
Die Schüler*innen suchten sich individuell beziehungsweise in Kleingruppen Objekte aus der Sammlung oder Architekturdetails aus und fotografierten diese. Von ihrer Auswahl ausgehend entstanden mittels Mapping-Methoden Fotoreihen und grafische Diagramme, die die persönlichen Wege der Schüler*innen durch das Museum sichtbar machten.
Zu den von den Schüler*innen ausgewählten Objekten zählten beispielsweise Tierreliefs aus der Sammlung des Museums für Byzantinische Kunst aus dem zwölften Jahrhundert, ein Hifthorn aus Elefantenzahn ebenfalls aus dem zwölften Jahrhundert, ein Apsismosaik aus San Michele in Africisco zu Ravenna, um 545/546 sowie die Skulptur Diana als Jägerin von Bernardino Cametti um 1720/1750.
Formen der Zusammenarbeit
An der Schule gibt es eine Kultur-AG, die durch beteiligte Schüler*innen-Vertreter*innen Projektideen entwickelt oder auswählt. Schüler*innen der 6. bis 10. Klasse können sich dann für die Kultur-AG entscheiden und an gewählten Projekten teilnehmen. Im Vorfeld des Projekts „Folge meiner Spur“ fand ein Kennenlern-Workshop im Bode-Museum statt. Am Ende dieses eintägigen Workshops gaben die beteiligten Schüler*innen Feedback dazu, was sie bei einem nächsten Besuch oder einem längeren Projekt im Museum gerne machen würden und was sie am Bode-Museum besonders interessiert.
Aus diesen Ideen und in Zusammenarbeit mit der museumsbeauftragten Lehrkraft und den freien Mitarbeiter*innen entwickelte sich die Projektidee von „Folge meiner Spur“.
Unterrichtsbezug / Bezug zu kompetenzbezogenem Lernen
Der Workshop knüpfte direkt an die Kultur-AG der Schule an und wurde nach den Interessen der Schüler*innen entwickelt. Die Schüler*innen lernten verschiedene Methoden (Mapping) kennen, um einen Ort wie das Museum selbstständig zu erschließen. Der forschende und auf die individuelle Erfahrung und Erlebnisse der Schüler*innen ausgerichtete Workshop förderte besonders ihre Wahrnehmungsfähigkeit, ihr selbstständiges Denken und Handeln sowie soziale Kompetenzen in der Gruppenarbeit.
Fächerbezug: Kunst, Geschichte
Methodische Herangehensweise
In dem Projekt wurde insbesondere mit Fotografie und verschiedenen Mapping-Methoden gearbeitet (Mind-Mapping, Concept-Mapping, Kartografie und grafische Notation). Folgende Methoden sind dokumentiert: Foto-Cloud, Emotional-Mapping, grafische Partitur.
Projektphasen
Termin | Dauer | Ort | Was wurde gemacht? |
---|---|---|---|
15.6.2017 | 4 Std. | Bode-Museum | Kennenlernen, Erkundung des Museums mit Kamera, Foto-Cloud, Feedback mittels den Fotos zugeordneten Begriffen, zweite Erkundungsrunde mit Kamera |
16.6.2017 | 4 Std. | Bode-Museum | Erweiterung der Foto-Clouds mit Fotos aus dem zweiten Rundgang, Mind-Map, Öffnung zu anderen Medien/Methoden (Theater, Schreiben, Zeichnen, Klang), Wahrnehmungsschärfung mittels erneuter Erkundung mit Kamera mit dem Auftrag, keine Kunst zu fotografieren, thematische Einführung „Spur“ |
27.6.2017 | 4 Std. | Bode-Museum | Zusammenführung „Spur“ und bisherige Bilder-Sets, Bilden von Assoziationsketten und Vorstellung, Concept-Map |
28.6.2017 | 4 Std. | Bode-Museum | Thematische Einführung „Kartografie“ anhand von Beispielen, eigene Wege notieren (Liniendiktat, Zeichnen, Emotional-Mapping, Erstellen einer grafischen Partitur), individuelle Ergänzung und Erweiterung der Bilder-Sets |
29.6.2017 | 4 Std. | Bode-Museum | Entwicklung gemeinsamer Präsentationsform aus den individuellen Bilder-Sets und Recherchen (Plakat, Diagramm) |
Sichtbarkeit/Künstlerische & praktische Arbeiten
Am Ende des Projektes entstand ein Plakat, das nach dem Workshop professionell ausgearbeitet und als Plakat sowie Leporellogedruckt wurde. Die Materialien wurden im Bode-Museum und in der Schule ausgelegt.
Räume der Vermittlung / Projektsettings
Für das Projekt wurde ein Vermittlungsraum im Bode-Museum (Freiraum) genutzt. Es ist einer von insgesamt drei Vermittlungsräumen, die sich innerhalb des Ausstellungsrundgangs befinden. Sie sind von den Ausstellungsräumen öffentlich zugänglich und befinden sich in direkter Nachbarschaft mit den Objekten.
Ressourcen: Technik und Verbrauchsmaterialien
Technik: Digitalkameras, Fotodrucker
Verbrauchsmaterial: Filzstifte, Bleistifte, Scheren, Klebeband, große Papierbögen, Karteikarten, Moderationskarten, Druckerpapier, Druckerpatronen
Ressourcen: Honorare
2 freie Mitarbeiter*innen, jeweils 10 Stunden Vorbereitung, 20 Stunden Durchführung, 2 Stunden Sichtbarmachung im Projektverlauf, 5 Stunden Dokumentation und Reflexion
Barbara Campaner, Anja Schäfer, Judith Boegner