Projektdokumentation
Loading…
Projektüberblick
Wie entsteht eigentlich eine Ausstellung? Das Projekt „Loading…“ stellte unter dem Oberthema „Museum als System“ diese Frage ins Zentrum. Vom Ausstellungskonzept über den Titel, den Flyer, die Ausstellungsarchitektur sowie partizipative Aktionen bei der Vernissage – die Schüler*innen des Leistungskurs Kunst waren sowohl Künstler*innen als auch Kurator*innen und Organisator*innen ihrer eigenen Schau mit abschließender Publikation. Eigene skulpturale Arbeiten brachten sie mit ausgewählten Sammlungsobjekten der Skulpturensammlung im Bode-Museum in Dialog. Dazu bekamen sie Unterstützung von einer freien Kuratorin, vom Team des Museums, einer Fotografin, einer Videomacherin, einer Grafikerin und einem Ausstellungsarchitekten.
Die Schüler*innen stellten eigen gesetzte Fragen ins Zentrum: Wie stehen Kunstwerke mit ihrem Entstehungsprozess in Verbindung? Kann das Werk unabhängig von Idee, Konzept und Produktion verstanden werden? Bei „Loading…“ befragten die ausgestellten Arbeiten das „Museum als System“, welches Kunstobjekte oftmals außerhalb ihrer Entstehungskontexte zeigt. Künstlerische Ideenskizzen wurden ebenso präsentiert wie die Inspirationsobjekte für die entstandenen Arbeiten. Die Ausstellung wurde in den Rundgang des Museums integriert und stand für zwei Wochen allen Besucher*innen offen.
Objektbezug
Für dieses Projekt standen die Objekte aus den Sammlungen im Zentrum, die sich die Schüler*innen als Bezugspunkt für Dialoge mit eigenen skulpturalen Arbeiten aussuchten. Für die übergeordnete Fragestellung der Genese einer Ausstellung diente das kuratorische Prinzip der Sonderausstellung Unvergleichlich. Kunst aus Afrika im Bode-Museum als zusätzliche Referenz.
Formen der Zusammenarbeit
Den Anstoß für das Projekt gab die Lehrerin und ihre Frage, ob Objekte, die im Rahmen des Themenschwerpunktes „Skulptur“ im Unterricht entstanden waren, im Bode-Museum gezeigt werden könnten. Dieser Wunsch wurde bei der Konzeption berücksichtigt, indem das Museum beziehungsweise seine Sammlungsobjekte als Referenzen für die bildnerische Arbeit der Schüler*innen angelegt wurde. Die Schüler*innen wählten zu den eigenen skulpturalen Arbeiten aus dem Kunstunterricht Sammlungsobjekte aus, die sie in einem „Dialog“ inszenierten.
Während des Projekts gab es eine enge Zusammenarbeit zwischen der freien Mitarbeiterin und der Lehrerin. Das Projekt fand teilweise unterrichtsbegleitend statt.
Unterrichtsbezug / Bezug zu kompetenzbezogenem Lernen
Das Projekt knüpfte an das Fach Kunst an, insbesondere an die im Rahmenlehrplan „4.4 Gestaltung und Präsentation im öffentlichen Kontext“ aufgeführten Themen „Printmedien, Ausstellungsgestaltung, Veranstaltungskonzept und Kampagne/Werbung“ (aus dem Rahmenlehrplan Kunst Sekundarstufe II – Berlin). Das Projekt fand in enger Abstimmung mit der Lehrerin und teilweise unterrichtsbegleitend statt. Die Schüler*innen lernten anhand einer eigenen Fragestellung den kuratorischen und künstlerischen Arbeitsprozess im Zusammenhang mit einer Ausstellung kennen. Dazu gehörte das eigenständige Recherchieren, Konzipieren, Entwerfen und Realisieren einer Ausstellung, Publikation und anderen Printmedien. Durch die selbstgewählte Fragestellung und projektbezogene Arbeit wurden sie dabei besonders in ihrem selbstständigen und selbstbestimmten Denken und Handeln gestärkt und entwickelten ein tiefgreifendes Verständnis der musealen Praxis des Ausstellens und Vermittelns.
Methodische Herangehensweise
Das Projekt verzahnte unterschiedliche Aspekte aus den Bereichen kuratorische Praxis, Raumplanung, Grafikdesign und künstlerisch-bildnerischer Praxis
Projektphasen
Termin | Dauer | Ort | Was wurde gemacht? |
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Schule | Einführung in Fragen der kuratorischen Praxis, Überblick in verschiedene Ausstellungsformate | ||
Museum / Schule | Recherche in der Ausstellung im Museum, Anwendung der im ersten Themenblock besprochenen Fragen, Gespräch mit Kurator*in, Referenzobjekte in der Ausstellung recherchieren und dokumentieren | ||
Schule | Zuspitzung Konzept: Schüler*innen entscheiden sich für das Thema „Arbeitsprozesse“; Fragen, die behandelt werden: In welchem Kontext bewegen wir uns mit der Ausstellung? Welche Aussagen wollen wir mit der Ausstellung vermitteln? Wer ist das Publikum / für wen entwickeln wir die Ausstellung? Erarbeitung erster Konzepttext | ||
Schule | Besprechung und Beratung | ||
Museum | Dialogentwicklung mit den Sammlungsobjekten | ||
Schule | Einzelbesprechung / Beratung | ||
Schule | Einzelbesprechung / Beratung | ||
Schule | Mögliche Displays entwickeln: Wie kann das Sammlungsobjekt in den Raum übertragen werden? | ||
Museum | Raumstruktur entwickeln | ||
Schule | Gruppenarbeit: Ausstellung, Publikation, performatives Programm | ||
Museum | Schwerpunkt Ausstellungschoreografie: Finalisierung von Inhalten und Formaten | ||
Schule | Schwerpunkt performative Formate: Finalisierung von Inhalten und Formaten | ||
Schule | Schwerpunkt Publikation: Finalisierung von Inhalten und Formaten | ||
Museum | Aufbau | ||
Museum | Aufbau und Eröffnung |
Sichtbarkeit/Künstlerische & praktische Arbeiten
Die abschließende Ausstellung war für zwei Wochen in den Vermittlungsräumen von lab.Bode („Plattform“ und „Freiraum“) für alle Besucher*innen des Bode-Museums öffentlich zugänglich. Außerdem gab es eine Eröffnung (mit circa 100 Gästen) sowie eine Publikation, die das Projekt und die Ausstellung begleitete.
Räume der Vermittlung / Projektsettings
Das Projekt nutze die „Plattform“ und den „Freiraum“ als Arbeitsraum und später als Präsentationsort für die Ausstellung. Die Räume sind von den Ausstellungsräumen öffentlich zugänglich und befinden sich in direkter Nachbarschaft mit den Objekten.
Mehr Informationen zu den Vermittlungsräumen von lab.Bode:
Ressourcen: Technik und Verbrauchsmaterialien
Technik: Mehrere Beamer, Bildschirme, Lautsprecher und Audioabspielgeräte (Anzahl jeweils abhängig von Ideen der Schüler*innen), Sockel, eigens angefertigte Displays auf Grundlage der Entwürfe der Schüler*innen
Verbrauchsmaterial: Unterschiedliche Optionen für die Reproduktion von Kunstwerken (abhängig von Ideen der Schüler*innen)
Ressourcen: Honorare
1 freie Mitarbeiterin (Kurator*in), jeweils 40 Stunden Vorbereitung (inklusive Betreuung Produktion zusammen mit Museumsteam), 60 Stunden Durchführung (inklusive Betreuung Aufbau und Abbau), 16 Stunden Dokumentation und Aufarbeitung (inklusive Betreuung Publikation)
Zusätzlich: 1 Grafiker*in zur Unterstützung der Schüler*innen, 1 Fotograf*in (Reproduktion von Werken und Ausstellungsansichten), 1 Videomacher*in (Unterstützung der Schüler*innen bei Reproduktion und Anfertigung eigener Arbeiten), 1 Ausstellungsarchitekt*in (zur Umsetzung der Ausstellungsarchitektur zusammen mit Schüler*innen)
Anja Lückenkemper, Greta Hoheisel