Kinder Kuratieren: „Lebewesen, die mal keine Menschen sind“
2020
Grunewald-Grundschule
Der Lebensraum vieler Tiere auf der Welt ist bedroht. Den Eisbären schmilzt der Boden weg, die Koalas leiden unter den Waldbränden, der konventionelle Anbau von Lebensmitteln zerstört immer mehr Felder und Wiesen. „Stellen Sie sich vor, jemand würde eine Straße durch Ihren Garten bauen, wie würden Sie sich fühlen?“ – das fragen Schüler*innen der Klasse 6c der Grunewald Grundschule. Angetrieben von ihren eigenen Interessen und Anliegen haben sich die Schüler*innen in den Depotbeständen des Bode-Museums umgeschaut und daraus eine Ausstellung zusammengestellt, mit der sie auf die Themen aufmerksam machen wollen, die ihnen sehr am Herzen liegen:
Klimawandel, Tierschutz, Artensterben, Umweltverschmutzung, die Zerstörung des Lebensraumes der Tiere.
Die unter Beratung von Museumprofis entstehende Ausstellung mit dem Titel „Lebewesen, die mal keine Menschen sind“ wird Tierdarstellungen aus dem 13. bis 17. Jahrhundert präsentieren, von denen einige erstmals im Bode-Museum ausgestellt werden.
Die Kinder übernahmen für diese Ausstellung jedoch nicht nur die Rolle der Kurator*innen. Von der Themenfindung über die Auswahl der Kunstwerke bis zur Ausstellungsgestaltung und Werbegrafik lag alles in ihrer Hand, was zu einer Museumsausstellung gehört. Nicht zuletzt die selbst verfassten Objekttexte und die Fragen und Methoden aus dem Feld der Kunstvermittlung, wie sie im Begleitheft der Ausstellung versammelt sind, zeugen von der umfassenden Beschäftigung der Schüler*innen mit dem Thema „Ausstellung“. Unterstützt wurden sie dabei von den Kurator*innen und Restaurator*innen des Museums, zwei Kunstvermittler*innen sowie einer Grafikerin und einem Ausstellungsarchitekten. Besonderen Wert legten die Kinder darauf, in der Ausstellung eine bestimmte Atmosphäre zu erzeugen, die ihr Anliegen unterstützt. Lichtregie, Sounds und die Möglichkeit, sich auf bequemen Sitzgelegenheiten niederzulassen, sollen die Ausstellung zu einem Erlebnis für alle Sinne machen.
Die von den Schüler*innen kuratierte Ausstellung wird beim großen lab.Bode finale für die Besucher*innen eröffnet. Aktuelle Information werden auf unserer Website wie auch über Social Media Kanäle (Facebook und Instagram) und über unseren Newsletter bekannt gegeben.
Klassenstufe
Klasse 6c der Grunewald-Grundschule Berlin
Schüler*innen:
Anna, Antonia, Sofia, Riva, Laura, Stella, Charlotte, Golda, Laura, Emma, Josef, Kenan, Luca, Filip, Franz, Daniel, Aryan, Anselm, Viktor, Noah, Noah, Josef
Lehrerinnen: Firdevs Yigit, Daniela Steinecke
Projektdauer
vorab 1 Tag Museumsbesuch, 2 Tage Vorbereitung und Themenwahl in der Schule, 5 Tage Projetwoche im Museum, danach 3 vereinzelte Projekttage und Abstimmungen in Schule zu Ausstellungsdesign, Grafikdesign und Ausstellungsbegleiter. Gesamt über mehrere Monate: Januar 2020 bis Juni 2020.
Workshopleitung: Renée Rapedius & Thomas Rapedius mit Unterstützung in der Workshopdurchführung durch Lara Dade und Marta Colombo
Ausstellungsgestalter: Samuel von Düffel
Grafikerin: Katja Gretzinger
Team lab.Bode: Andrea Günther, Beate Slansky
Besonderer Dank für die Unterstützung gilt den Mitarbeiter*innen des Bode-Museums: vor allem Klaus Leukers und Melanie Herrschaft.
Thomas & Renée Rapedius sind freischaffende Künstler*innen, deren Werk Objekte, Zeichnungen und Fotografien umfasst. Nach Abschluss ihres Studiums an der Hochschule für bildende Künste Hamburg 2004 zeigten sie ihre Arbeiten in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland, wie dem S.M.A.K. Gent, dem Daejeon Museum of Art, dem Kunstverein Braunschweig, dem Museum Morsbroich und dem Gerhard-Marcks-Haus Bremen. Stipendien führten sie nach Indien, Japan und Argentinien. Aktuell zeigen sie ein Konglomerat an Werken in der Ausstellung „Ausbruch aus der Fläche“ im Marta Herford und sind mit einem Reisestipendium im Operndorf Afrika in Burkina Faso. Darüber hinaus sind Thomas & Renée Rapedius in der künstlerisch, dialogischen Kunstvermittlung tätig, unter anderem am Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin. Im Sommersemester 2015 unterrichteten sie an der Universität der Künste, Berlin und seit 2016 an der Burg Giebichenstein, Halle.
Lara Dade wurde 1991 in Erlangen geboren, studierte Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule und schloss mit dem Bachelorgrad ab. Seit fünf Jahren arbeitet sie als freischaffende Kunstvermittlerin mit Jugendlichen in verschiedenen Projekten der Staatlichen Museen zu Berlin und leitet außerdem künstlerische Metallschweißworkshops, eine Fahrradselbsthilfewerkstatt, einen offenen Mädchenclub in einem Heim für Geflüchtete in Marienfelde und eine Fahrrad-Schul-AG für Mädchen in Kreuzberg. In ihrer Kunstvermittlungspraxis verbindet sie ihre Begeisterung für Kunst und Museen mit der jahrelangen Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen.
Marta Colombo studierte Bildende Kunst sowie Kunstpädagogik (M.A.) an der Kunstakademie Brera in Mailand und anschließend Kommunikationsdesign (M.A.) an der Peter Behrens School of Arts in Düsseldorf. Nach Erfahrungen im Bereich Bühnenbild, arbeitet sie seit 2010 als freie Künstlerin und ist seit 2012 als Kunstvermittlerin in verschiedensten Institutionen und Projekten tätig. Am Kunsthaus Essen wirkt Marta Colombo in kuratorischen Projekten mit. Ihre Werke sind in mehreren Sammlungen dauerhaft ausgestellt.