Who has the Power?
2019
Sophie-Brahe-Gemeinschaftsschule
Rassismus und Diskriminierung in Kunst und Alltag
Herrschende, Legenden und mystische Figuren: Das Bode-Museum ist voll von Macht- und Gewaltdarstellungen. An fünf Workshoptagen beschäftigten sich 5.-8.-Klässler*innen der Sophie-Brahe-Gemeinschaftsschule mit Skulpturen und der Architektur des Bode-Museums und fragten sich, welche Formen von Diskriminierung mit solchen Machtdarstellungen einhergehen kann und wo sie im eigenen Schulalltag Rassismus und Diskriminierung erleben.
Einer der Ideengeber für das Projekt war Harold Offeh, ein in Cambridge, UK lebender Künstler und Kunstvermittler, der mit seinem Projekt „Who Has the Power?“ bereits einmal vorgemacht hat, wie Macht und Gewaltstrukturen innerhalb der Kunstinstitution verhandelt werden können. An neun Terminen im Zeitraum von neun Wochen hat er mit Schüler*innen der Westminster Academy in Kooperation mit der Londoner Serpentine Gallery gearbeitet und Machtstrukturen in Schule und Gesellschaft durchleuchtet. Dabei sind ein zehnminütiger TV-Beitrag sowie ein „manifesto for change“ entstanden.
Im Mai erprobte Harold als Best-Practice-Geber gemeinsam mit Künstler*innen und Vermittler*innen performative Vermittlungsmethoden in den Ausstellungsräumen und teilte seine Ideen zum kollaborativen Arbeiten mit Jugendlichen in Kunstinstitutionen. Seine Vorschläge flossen in die Konzeption und Durchführung des Workshops im Bode-Museum ein. Dabei suchten die Schüler*innen zunächst nach Darstellungen im Museum, die machthaberisch oder anderen gegenüber diskriminierend aussahen. Mit Fotoapparaten und Zeichenmaterialien ausgestattet, hielten sie ihre Eindrücke fest und diskutierten gemeinsam, welche Möglichkeiten es gibt, diskriminierende Handlungen vorzubeugen oder entgegenzutreten. Die Begriffe Respekt, Liebe, Gemeinschaft und Schutz befragend, übertrugen die Schüler*innen die im Museum entdeckten Themen auf ihre eigenen Lebensrealitäten. Ihre zusammengetragenen „Materialien gegen Rassismus und Diskriminierung“, Zeichnungen, Modelle und Skulpturen aus den Modulen des Vermittlungslabors, stellten die Schüler*innen als kurzzeitige Interventionen im Museum und der lab.Bode-Plattform aus und zeigten sie im Rahmen einer Zwischenpräsentation einem interessierten Publikum. Ihre Reflexionen konnten sie später mit ihren Mitschüler*innen und Eltern mithilfe ihrer „Künstler*innenbücher gegen Rassismus“ teilen. Diese wurden im Anschluss an die Projektwoche in der Schule ausgestellt.
Teil des Projekts war außerdem ein Anti-Diskriminierungstraining mit Referent*innen von glokal e.V. welches am 22.11.2019 in der Schule stattfand.
Klassenstufe 5.-8. Klasse
Zeitumfang 5 Projekttage plus 1 Workshoptag (Anti-Diskriminierungstraining)
Teilnehmende Schüler*innen:
Maximilian Matzke, Eric Oberender, Nele Fischer, Helene Bohner, Luisa Flig, Amely Widinger, Thore Haberer, Florian Müller, Gustav Roth, Anneli Riebow, Nastija Raduntz, Calvin Meister, Finnian Elbing, Yolanda Klingenstein, Tom Bestmann, Vincent Lange, Lucia Ullmann, Lasse Stein
Workshopleitung
Marta Colombo studierte Bildende Kunst sowie Kunstpädagogik (M.A.) an der Kunstakademie Brera in Mailand und anschließend Kommunikationsdesign (M.A.) an der Peter Behrens School of Arts in Düsseldorf. Nach Erfahrungen im Bereich Bühnenbild, arbeitet sie seit 2010 als freie Künstlerin und ist seit 2012 als Kunstvermittlerin in verschiedensten Institutionen und Projekten tätig. Am Kunsthaus Essen wirkt Marta Colombo in kuratorischen Projekten mit. Ihre Werke sind in mehreren Sammlungen dauerhaft ausgestellt.
Kristin Meyer ist Kunsthistorikerin, Künstlerin und Kunstvermittlerin. Sie leitete das Projekt „Forscheralbum Leipzig. Kinder erforschen die Stadt” und den inklusiven Trickfilmworkshops „HOW TO BUILD A FAMILY“ im Kulturkosmos Leipzig e.V. Bis 2015 hatte sie zudem die Leitung der Kunstvermittlungsabteilung der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig inne. In ihrer Arbeit als Kunstvermittlerin fließt Kristin Meyers künstlerische Kompetenz als Comic-Zeichnerin in besonderer Weise ein. So entwickelt sie in ihren Projekten mit Kindern und Jugendlichen überzeugende Produkte für die weitere Nutzung in Kunstinstitutionen und schafft mit ihren Teilnehmer*innen innovative Comic-Formate.
1991 in Erlangen geboren, studierte Lara Dade Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule und schloss mit dem Bachelorgrad ab. Seit zwei Jahren arbeitet sie als freischaffende Kunstvermittlerin mit Jugendlichen in verschiedenen Projekten der Staatlichen Museen zu Berlin und leitet außerdem künstlerische Metallschweißworkshops, eine Fahrradselbsthilfewerkstatt, einen offenen Mädchenclub in einem Heim für Geflüchtete in Marienfelde und eine Fahrrad-Schul-AG für Mädchen in Kreuzberg. In ihrer Kunstvermittlungspraxis verbindet sie ihre Begeisterung für Kunst und Museen mit der jahrelangen Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen.
Sven-Ole Frahm ist bildender Künstler, dessen Arbeiten in internationalen Sammlungen repräsentiert sind. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste Karlsruhe und machte anschließend seinen Meisterschüler an der Kunstakademie Düsseldorf. Sein künstlerischen Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Villa Romana-Preis.