Individuell, authentisch, perfekt?
2021
Historisches Museum Frankfurt
Menschenbilder in den (sozialen) Medien Reue, Buße, Heuchelei? Zum öffentlichen Umgang mit Alltagssünden
Schulprojekt ausgehend von Albrecht Dürers Heller Altar
Ausgehend von Albrecht Dürers Heller-Altar wird für Schüler*innen ab der achten Klasse ein Methodenkoffer für ein mehrmoduliges Schulprojekt realisiert, dessen Umfang je nach Materialauswahl wenige Stunden bis zu fünf Tage betragen kann. Neben der Erarbeitung des Kunstwerks selbst wird in den Schulprojekten das Thema „Körperbilder und Identität“ theoretisch und künstlerisch behandelt.
Die Schüler*innen setzen sich dabei aus verschiedenen Perspektiven mit Albrecht Dürers über 500 Jahre alten Heller Altar auseinander. Dabei tauchen sie ein in Alltagsleben und Glaubenswelten des Spätmittelalters. Sie erfahren, dass viele damals wichtige Themen auch heute noch für sie selbst relevant sind. Die Schüler*innen entwickeln eine eigene Haltung zu einer ausgewählten Fragestellung und setzen diese gemeinsam in ein Kunstwerk um. Dabei werden konkrete Inhalte wie Hintergründe zu Objekt, Künstler und Auftraggebern, Grundsätze der Ikonographie sowie Kenntnisse zur vormodernen Werkstattarbeit und verschiedenen Malmaterialien und –techniken vermittelt.
Ausgehend von der Deutung von Albrecht Dürers sogenanntem Heller Altar werden die (Selbst-)Darstellung von Künstlern und Auftraggebern in der Malerei ebenso diskutiert wie Fragen zu Glauben, Jenseitsvorstellungen und Memoria in Spätmittelalter und früher Neuzeit. Dabei erhalten die Schüler*innen auch Einblick in die Lebensrealität der damaligen Stadtbevölkerung und die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Malern in dem genannten Zeitraum.
Anschließend erfolgt die Übertragung des ausgesuchten Themenfeldes auf die Lebensrealität der Schüler*innen. Dafür stehen zwei Themenkomplexe zur Auswahl: „Individuell, authentisch, perfekt? Menschenbilder in den (sozialen) Medien“ oder „Reue, Buße, Heuchelei? Zum öffentlichen Umgang mit Alltagssünden“. Die Schüler*innen setzen sich anhand spielerischer Methoden mit den Themen auseinander und erarbeiten sich eine eigene Haltung dazu.
Es erfolgt eine Übertragung des ausgesuchten Themenfeldes auf die Lebensrealitäten und Erfahrungswelten der Schüler*innen sowie eine kritische Auseinandersetzung mit den damit einhergehenden Implikationen. Basierend auf der Deutung und Kontextualisierung des Objektes formulieren die Schüler*innen ihre persönlichen Standpunkte zu dem von ihnen ausgesuchten Thema. Darauf aufbauend erarbeiten sie diskursiv eine vielstimmige Aussage, die sie in einem gemeinsamen Bildwerk künstlerisch umsetzen.
Von der geplanten Durchführung des Testdurchlaufs mit einer Schulklasse wurde coronabedingt abgesehen. Stattdessen erfolgt die Realisierung eines umfangreichen Methodenkoffers mit vielfältigen didaktischen Materialien, weiterführenden Informationen und Handreichungen für die durchführenden Vermittler*innen, um sicherzustellen, dass das Projekt dauerhaft als an die Bedürfnisse der jeweiligen Schulklasse angepasstes Angebot in die Vermittlungsangebote des Historischen Museums Frankfurt aufgenommen werden kann.
Volontärin: Danica Brenner
Mentorin: Susanne Gesser